26. Juli - Infoabend für interessierte Pflegeeltern

Am Anfang hatte es Hannah* noch versucht, den Kontakt mit ihrer leiblichen Mutter zu halten. Doch mit jedem Treffen wurde sie unglücklicher. „Ich konnte einfach irgendwann nicht mehr. Ich wollte sie nicht mehr sehen, sie hat mich immer nur geschimpft.“ Deshalb hat sie den Schritt gewagt, und den Kontakt abgebrochen. Zwar steht der leiblichen Familie ein gesetzliches Kontakt-Recht zu, doch Hannah hat sich ganz klar dagegen entschieden, ihre Mutter wiederzusehen. 

Sie geht zur Schule, steht kurz vor dem Mittelschulabschluss, die Bewerbungsphase für eine Ausbildung läuft. „Vielleicht könnte ich als medizinische Fachangestellte eine Ausbildung beginnen, oder bei einem Zahnarzt. Mit Menschen zu arbeiten – das würde mir gefallen.“ Egal welchen Weg sie einschlägt, sie kann sich sicher sein, Unterstützung zu finden – bei ihrer „neuen“ und doch so vertrauten Familie. 

Ihr größter Wunsch: „Ich würde gerne den selben Nachnamen wie meine Familie tragen können.“ Dem hat sich ihre leibliche Mutter bisher verwehrt. Doch spätestens mit ihrer Volljährigkeit will sie das nachholen. 

Im Landkreis Landshut leben derzeit rund 100 Kinder in Pflegefamilien, da sie zu Hause aus verschiedenen Gründen nicht bleiben können. Zum Beispiel können die Ursachen Verwahrlosung, körperliche und seelische Misshandlung, Übergriffe unterschiedlichster Art, Sucht oder aber psychische Erkrankung der Eltern sein. Somit bringt jedes Pflegekind immer einen „Rucksack“ mit, gefüllt mit diversen, unterschiedlich gelagerten Erfahrungen.

Die Pflegefamilien geben den Kindern einen Alltagsrhythmus, denn eine geregelte Tagesstruktur hilft ihnen wirklich sehr, sich zu integrieren und zu stabilisieren. 

Wie die Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes berichten, waren die meisten Kinder in der jüngsten Vergangenheit bei ihrer Unterbringung in der Pflegefamilie überwiegend sehr jung. Einige waren erst wenige Wochen bis maximal drei Jahre alt. Alle Kinder sollten, egal was ihnen im Leben widerfahren ist, eine Chance bekommen, gedeihlich versorgt und betreut zu werden und unbeschwert leben zu können. 

Das Kreisjugendamt am Landratsamt Landshut ist stets auf der Suche nach Familien, die eines oder mehrere Pflegekinder bei sich aufnehmen würden und sich so der verantwortungsvollen und erfüllenden Aufgabe widmen, den Kindern, die am meisten ihrer Hilfe und Fürsorge bedürfen, ein liebevolles Umfeld zu geben.

Am Dienstag, 26. Juli findet um 17.00 Uhr in den Räumen des Kreisjugendamtes (Sonnenring 14, 84032 Altdorf) ein Infoabend statt. Nähere Informationen finden Sie unter www.pflegekinder-landshut.de. Das Team des Pflegekinderwesens am Kreisjugendamt steht auch gerne unter der E-Mail-Adresse: pflegekinder@landkreis-landshut.de zur Verfügung.

*Name geändert.

(Carina Weinzierl, Pressesprecherin Landkreis Landshut)