Erstes Energiegespräch bei Erlus

04. November 2022 : Gemeinsam regional Energie erzeugen

Der Landkreis Landshut, die Gemeinde Neufahrn und die ERLUS AG haben sich bei einem ersten Energiegespräch darauf verständigt, gemeinsam die lokale Energieerzeugung in der Region vorantreiben zu wollen. Mit Windkraft, Sonnenenergie und Wasserstoff als langfristigen Ersatz für Erdgas sollen die Energiekrise gemeistert und der CO2-Ausstoß verringert werden. Für dieses Ziel müssen die möglichen Kooperationspartner aus Wirtschaft, Forschung und Gesetzgebung an einem Strang ziehen: auch eine Bürgerbeteiligung für das Energieprojekt in Neufahrn ist geplant. 

An dem ersten Energiegespräch am ERLUS-Produktionsstandort Neufahrn in Niederbayern nahmen Landrat Peter Dreier, Geschäftsführer der Girnghuber GmbH und ERLUS-Aufsichtsratsvorsitzender Claus Girnghuber, ERLUS-Vorstand Peter Hoffmann, Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Neufahrn Otto Pritscher, Silvia Bayerl von der Wirtschaftsförderung des Landkreises, ERLUS-Leiter Technik und Entwicklung Dr. Rüdiger Grau und Martin Eisenreich Logistik- und Einkaufsleiter sowie ERLUS-Energieexperte teil.

Peter Hoffmann betonte, die Dachziegelherstellung und das Brennen der Keramik benötigten sehr viel Energie. Gas könne beim Brennprozess nach heutigem Stand der Technik nur teilweise durch andere Energieträger wie Wasserstoff ersetzt werden. „Aufgrund unseres hohen Bedarfs möchten wir Energie selbst produzieren und davon sollen auch die Bürger und die Gemeinde profitieren.“ 

Sonnenenergie und Windkraft sollen lokal genutzt werden, Wasserstoff könnte zukünftig als Ersatz für Erdgas dienen. Doch hierfür ist noch Forschungsarbeit notwendig. Die aktuellen Brennöfen könnten möglicherweise mit einer Mischung aus Gas und Wasserstoff betrieben werden. Hier müssten Forschung und Anlagenbauer aber noch praktikable Wege finden. 

ERLUS und die Gemeinde Neufahrn haben für ihr Ziel einer gemeinsamen regionalen Energieerzeugung bereits mit dem Stromnetzbetreiber Bayernwerk eine Kooperation beschlossen. „Regional Energie erzeugen macht uns unabhängig und krisenfest“, so ERLUS-Vorstand Hoffmann. 

Claus Girnghuber berichtete vom geplanten Windradbau und dem Ausbau der PV-Anlagen am Standort Marklkofen. „Wir können unseren Strombedarf hoffentlich bald zu über 60% selbst decken“, so Girnghuber. Ein Windrad könne zum Beispiel im Jahr bis zu 10 GWh Strom produzieren. 

Landrat Peter Dreier sicherte seine volle Unterstützung zu. In seinen Augen müssten Genehmigungsverfahren und Abnahmen schneller von Statten gehen, um die Energiewende endlich effektiv voranzubringen: Dafür werde er sich einsetzen. Dreier äußerte auch den Gedanken, dass sich möglicherweise auch branchenspezifische Herstellerfirmen von Produktionsanlagen am Forschungszentrum Wasserstoff in Pfeffenhausen ansiedeln könnten, damit Forschung und Wirtschaft hier Hand in Hand an neuen Energieformen für die Produktion arbeiten könnten. 

Zweiter Bürgermeister Otto Pritscher hält die Stromproduktion durch Windräder und PV-Anlagen am Ort für machbar. „Ich denke geeignete Flächen und Standorte wären vorhanden, das ist umsetzbar.“ Standorte für Windräder seien im Gemeindegebiet möglich. Mit Hilfe der Arbeit der bereits erfolgreich im Landkreis tätigen Bürgerenergiegenossenschaften Niederbayern und Isar seien die Akzeptanz und eine profitable Beteiligung der Bürger gesichert. Jetzt gelte es die vorhandenen Schwierigkeiten beim Netzausbau, der Anlagentechnik und den Speichermöglichkeiten zu überwinden und die Bevölkerung für das Projekt zu begeistern.

Im Bild v. links: Dr. Rüdiger Grau, Claus Girnghuber, Martin Eisenreich, Landrat Peter Dreier, Otto Pritscher, Silvia Bayerl und Peter Hoffmann.

(Foto: ERLUS, Bianca Marklstorfer)