Pflanzaktion - Direktvermarkter

18. August 2022 : Ein Verein zeigt, welche Früchte die Völkerverständigung bei der gemeinsamen Gartenarbeit tragen kann – und bietet Flüchtlingsfamilien ein wenig Heimat in der Fremde

An die 12 Kinder unterschiedlicher Nationalitäten warteten gespannt auf den Pritschenwagen mit dem grün-roten Firmen-Logo, welcher eine ganz besondere Lieferung angekündigt hat. Die Gemüseschwaige Gründl aus Landshut spendete gleich mehrere Kisten Gemüsepflanzen, die die Kinder aus den Gärten ihrer Heimat kennen.

Der Verein Nachbarschaftstreff DOM e.V., mit seiner Initiatorin Mascha Sidorova-Spilker, bietet im vereinseigenen Garten geflüchteten Menschen die Möglichkeit, sich durch die Beschäftigung in und mit der Natur ihrer Heimat wieder etwas näher zu fühlen. So finden sich in diesem Garten Obst- und Gemüsesorten aus aller Herren Länder. Minze aus Marokko, Weinstöcke aus Syrien, Zwiebeln aus dem Kosovo und nun auch Auberginen aus Landshut.

Die junge Gemüsegärtnerin Barbara Gründl und Ihr Vater Johannes arbeiten in vierter Generation auf ihren Feldern und bieten vom Samenkorn bis zur fertigen Frucht dem Verbraucher schmackhaftes Obst und Gemüse aus eigener Produktion. Den Kindern zu zeigen, wie Nahrungsmittel in ihrer neuen Heimat erzeugt werden und wie leicht es sein kann, sich Salate oder Radieserl auf dem eigenen Balkon heran zu ziehen, ist sowohl dem Direktvermarkter Gründl als auch der Leiterin der Gartengruppe vom Nachbarschaftstreff, Daniela Ferber, Ansporn genug, um die mitgebrachten Pflanzen im Vereinsgarten mit den Kindern einzupflanzen.

Voller Begeisterung gingen die Kinder ans Werk. Das Beet, in das die Auberginen, Gurken, Paprika und Tomaten gepflanzt werden sollten, haben die Kinder während des Ferienprogramms schon vorbereitet. Sie haben dabei gelernt, wie man ein feinkrümeliges Saatbeet zustande bringt und warum es sich lohnt, sich hierbei besondere Mühe zu geben: Denn nur mit viel Fleiß und Einsatz erhält die Saat beste Startbedingungen, um dann zur ersehnten Pflanze reifen zu können. Sie stachen die Erde um und deckten sie mit einer Mulchschicht aus Rasenschnitt ab, damit die Erde nicht austrocknet, bis die Gemüsepflanzen gesetzt werden können.

Unter den wachsamen Augen der Gärtner und der Betreuerinnen wurden die Pflanzlöcher in passenden Abständen gegraben, mit einer Hand voll organischem Dünger versehen, „das ist die Raketenzündung für die Auberginen“ so Johannes Gründl. Und schon waren mehrere Reihen kräftige, sattgrüne Gemüsepflanzen eingegraben. 

Nicht nur durch ihr soziales Engagement für die Heimat: Direktvermarkter haben sich zu einer Stütze des heimischen Tourismus entwickelt, berichtet Eva Brunner, die das Büro für Tourismus im Landkreis Landshut leitet. „Durch ihre beeindruckende Produktpalette sind die Direktvermarkter eine absolute Bereicherung, beispielsweise zur Stärkung bei Radtouren in unserem Landkreis.“ Da viele Anbieter bereits auf so genannte Regiomaten setzen, können die schmackhaften Produkte rund um die Uhr und auch an Sonn- und Feiertagen gekauft werden. 

Die Gemüseschwaige Gründl ist nur einer von zahlreichen Anbietern, die in der gemeinsamen Direktvermarkter-Broschüre von Stadt und Landkreis Landshut gelistet sind. Die kürzlich neu aufgelegte Broschüre liegt in gedruckter Form im Landratsamt und den Rathäusern auf oder kann im Online-Shop unter www.landkreis-landshut.de kostenfrei bestellt werden.

Bild: Johannes Gründl (rechts) und Tochter Barbara Gründl (unten rechts), spendeten Gemüsepflanzen an den Verein Nachbarschaftstreff DOM e. V. mit Initiatorin Mascha Sidorova-Spilker (links) und Projektkoordinatorin Daniela Ferber (hinten Mitte).

Eva Brunner)