Schutz von Gebäudebrütern
Der Frühling steht vor der Tür. Und mit ihm kommen Tausende von Schwalben und Mauerseglern aus ihren afrikanischen Winterquartieren zurück in ihre angestammten Brutplätze, die sie ein Leben lang nutzen. Sie gelten als Glücksboten – viele Menschen warten auf ihre Ankunft, denn sie kündigen den nahenden Sommer an.
Städte und Dörfer sind wichtige Lebensräume für zahlreiche Vogelarten. Neben Gärten und öffentlichen Grünflächen haben dabei auch die Gebäude selbst eine wichtige ökologische Funktion. Seit Jahrhunderten haben dort Schwalben, Mauersegler und Spatzen ihre Sommerquartiere, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Nischen, Spalten und Hohlräume unter Hausdächern werden von ihnen als Brutplätze genutzt. Als Gebäudebrüter haben sie sich so hervorragend an die Siedlungen von uns Menschen angepasst.
Doch das Zusammenleben mit uns Menschen bringt den Vögeln nicht nur Vorteile. Oft werden sie nicht toleriert – trotz gesetzlichem Schutz werden immer wieder Nester beseitigt und Brutplätze verschlossen. Zudem ist der Lebensraum in unseren Städten und Dörfern in einem großen Umbruch: Verdichtung und Modernisierung gefährden Brutplätze und Nahrungshabitate gleichermaßen. Bei Sanierung, Umbau oder dem Abbruch von Gebäuden werden nicht nur die Quartiere beseitigt, oft kommen dabei Jungvögel zu Tode. Moderne, energetisch optimierte Gebäude mit fugenlosen Fassaden bieten meist keine Brutplätze mehr. Bayernweit gehen die Bestände der Mauersegler, Spatzen und Schwalben bereits drastisch zurück – jetzt brauchen sie mehr denn je den Schutz der Menschen zum Überleben. Jeder einzelne ist aufgerufen, sich zu engagieren.
Die Berater der „ehrenamtlichen Gebäudebrüterberater des Landkreises Landshut“ bieten aktive Unterstützung für Hauseigentümer und Naturfreunde an, denn die Brutplätze von Mauerseglern Schwalben und Spatzen sind gesetzlich geschützt. Nehmen Sie vor geplanten Renovierungen und Sanierungen die kostenlosen Beratungsangebote der ehrenamtlichen Gebäudebrüterberater in Anspruch, denn rechtzeitige Planung spart unnötige Kosten und Verzögerungen.
Helfen Sie mit, die Brutplätze für Mauersegler, Schwalben und Spatzen zu erhalten. Denn eine Artenvielfalt in unseren Siedlungen erhält auch ein Stück Lebensqualität. Natürlich gehören auch die Fledermäuse dazu.
Unbemerkte Untermieter - So helfen Sie Fledermäusen
Fledermäuse suchen – je nach Art – Unterschlupf in Dachstühlen, Kirchtürmen, Baumhöhlen oder Nistkästen, hinter Fensterläden und Wandverkleidungen, aber auch in Holzstößen und sonstigen Verstecken in und an Gebäuden. Durch Ihre Ansiedlung in der Nähe des Menschen kommen wir immer wieder mit ihnen in Berührung.
In warmen Sommernächten verirren sie sich schon mal durchs offene Fenster in unsere Wohnungen. Bei der Sanierung von Gebäuden kommen sie den Bauherren in die „Quere“. Doch aufgrund der sich weiter verschlechternden Lebensbedingungen sind Fledermäuse zum Teil sehr selten geworden und brauchen unsere Hilfe. Außerdem sind sie sehr nützlich, da kleine Fledermausarten, wie z.B. Zwergfledermäuse, pro Nacht und Tier etwa 5 000 Mücken verspeisen und große Arten, wie der Große Abendsegler, sogar bis zu 8 000.
Wochen- bzw. Kinderstuben (Kolonien, die aus mehreren weiblichen Fledermäusen mit ihren Jungen bestehen) müssen von Mai bis Mitte August völlig in Ruhe gelassen werden, weil die Mütter mit kleinen Jungtieren besonders störungsempfindlich sind. Wenn ein Dachstuhl, in dem Fledermäuse hausen, renoviert werden soll, ist genau zu prüfen, in welchen Monaten das Quartier bewohnt wird, an welchen Hangplätzen sich die Tiere aufhalten und welche Ausflugöffnungen sie nutzen.
Arbeiten an und in der unmittelbaren Nähe von Fledermausquartieren sind in einer Jahreszeit durchzuführen, in der die Tiere abwesend sind. Bei Dachstuhlrenovierungen ist vor allem auf den Erhalt der Einfluglöcher zu achten. Jede Maßnahme sollte auf jeden Fall mit Fachleuten besprochen werden.
Wir können nur schützen, was wir auch kennen
Nach dem Motto „Wir können nur schützen, was wir auch kennen“ ist es dann möglich Quartiere und Einflugmöglichkeiten zu sichern, vielfältige Strukturen unserer Landschaft, wie Hecken und Alleen, zu erhalten und auszubauen sowie Hilfestellungen für Hausbesitzer bei Umbau und Renovierung zu geben. Das Anbringen von Fledermauskästen hilft als Ersatz für fehlende natürliche Quartiere in Wäldern, dort, wo zum Beispiel Spechthöhlen in alten Bäumen fehlen. Fledermäuse zeigen uns, wo unsere Umwelt noch intakt ist. Je bewusster der Mensch mit Natur und Umwelt umgeht, desto mehr sensible Fledermäuse wird es geben.
Nähere Infos erhalten Sie in ihrer Gemeinde, am Landratsamt Landshut bei der Unteren Naturschutzbehörde und bei den Gebäudebrüterberatern.
(Dieter Dort)